Der des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, der Untreue und Marktmanipulation beschuldigte frühere Wirecard-Chef Markus Braun bleibt im Gefängnis.
Das entschied jetzt das Oberlandesgericht München im Rahmen einer Haftprüfung, wie das Handelsblatt aus informierten Kreisen erfuhr. Ein Sprecher des Gerichts wollte dies auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren.
Eine Haftprüfung ist gesetzlich vorgesehen, wenn ein Häftling sechs Monate lang in Untersuchungshaft war. Braun sitzt seit dem 22. Juli 2020 in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen ein. Das Gericht nimmt offenbar weiterhin dringenden Tatverdacht sowie Fluchtgefahr an. Brauns Anwälte bestreiten die ihrem Mandanten gegenüber erhobenen Vorwürfe. Brauns Presseanwältin Stephanie Vendt wollte die Gerichtsentscheidung auf Nachfrage nicht kommentieren.
Die Staatsanwaltschaft München I sieht in Braun einen Hauptverantwortlichen für einen „gewerbsmäßigen Bandenbetrug“ beim Zahlungsdienstleister. Für die Ermittler ist Braun der Mann, der „innerhalb der Bande als Kontroll- und Steuerungsinstanz“ fungierte.
Der Dax-Konzern war über einen der größten Betrugsskandale in der deutschen Wirtschaftsgeschichte im Juni 2020 in die Insolvenz gerutscht. Braun und weitere Manager sollen über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben, um Wirecard über Wasser zu halten und Kredite zu erschwindeln, so der Vorwurf. Insiderkreisen zufolge soll die Staatsanwaltschaft anstreben, noch im kommenden Sommer eine Anklage fertigzustellen.