BERLIN. Die Smartphone-Bank N26 hat trotz heftiger Auseinandersetzungen mit der Finanzaufsicht Bafin neues Geld von Investoren erhalten. In Finanzkreisen heißt es, das Berliner Start-up habe von alten und neuen Geldgebern rund 700 Millionen Euro eingesammelt und werde nun mit rund acht Milliarden Euro bewertet.
Wie der SPIEGEL berichtet, ist damit N26 vor der Handelsplattform Trade Republic (4,4 Milliarden Euro) das wertvollste deutsche Finanztechnologieunternehmen (Fintech) und teurer als die Commerzbank. Bislang war N26 auf 3,1 Milliarden Euro taxiert worden. Allerdings hatten die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal in der neuen Finanzierungsrunde eine Bewertung von bis zu 9,3 Milliarden Euro angepeilt. N26 bleibt hinter dem schärfsten Konkurrenten zurück, der britischen Revolut (28,8 Milliarden Euro).
Ein Konflikt mit der Bafin verunsicherte die N26-Investoren. Die Aufsicht kritisiert seit mehr als zwei Jahren Defizite in der Betrugs- und Geldwäschebekämpfung (Compliance) der Bank. Seit Mai überwacht ein Sonderbeauftragter der Bafin, ob N26 die Compliance wie versprochen verbessert. Ende September drohte die Aufsicht an, das Neugeschäft der Bank zu beschränken. N26 will das neue Geld nutzen, um in den Handel mit Wertpapieren und Kryptowährungen einzusteigen. Die Bank tritt damit in Konkurrenz zu boomenden Plattformen wie Trade Republic. Zugleich sollen mit den Mitteln die Anti-Geldwäsche-Systeme verbessert werden, um die anhaltenden Bedenken der Bafin auszuräumen. N26 äußerte sich zu den Themen nicht.