Unternehmer und Führungskräfte springen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) bei deren Vorhaben bei, eine Frauenquote für Vorstände einzuführen.
„Die Quote wird helfen, das gesamte Potenzial unserer gut ausgebildeten Führungskräfte zum Erfolg unserer Unternehmen in Deutschland zu nutzen“, heißt es in einem Impulspapier des Managerkreises der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, das dem Handelsblatt vorliegt. „Es gibt viele gute Gründe für mehr Frauen in Vorständen; sie sind oft genannt und vorgetragen worden“, heißt es in dem Papier. „Trotz allem scheint es Fortschritt in der Frage nur zu geben, wenn es klare Vorgaben dazu gibt.“
Im Gesetzentwurf zur Reform des Gesetzes zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen (FüPoG II) von Giffey und Lambrecht ist eine Frauenquote für Vorstände vorgesehen. In börsennotierten Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern soll der Vorstand künftig mit wenigstens einer Frau besetzt sein, wenn er mehr als drei Mitglieder hat. Die Regelung soll für Neubesetzungen greifen.
„In Deutschland spielt bei den Entscheidungen für die Besetzung einer Führungsposition ein Bild von der Führungskraft eine Rolle, das am ehesten von Männern mittleren Alters erfüllt wird“, heißt es in dem Papier. Interne Stellenbeschreibungen offener Vorstandsposten basierten auf den Vorgaben des Aufsichtsratsvorsitzenden und – nicht selten – auch auf den Vorstellungen des Vorstandsvorsitzenden. „Beide sind in der Regel männlich.“ Dieses Bild der Führungskraft stelle für Frauen eine „schwerwiegende Hürde“ dar. Sie hätten schon einen strukturellen Nachteil, bevor sich ein Entscheider überhaupt mit ihren Qualifikationen und Kompetenzen befasse.