Schon vor der Corona-Krise haben sich Kleinbetriebe zunehmend aus der dualen Ausbildung zurückgezogen.
Dies zeigt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), für die 2019 rund 4000 Unternehmen befragt wurden und die dem Handelsblatt vorliegt. Demnach bilden 29 Prozent der befragten Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten seit 2016 weniger oder gar nicht mehr aus. Ein Hauptgrund sind Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Lehrstellen. 59 Prozent der Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten konnten zuletzt nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Bei größeren Unternehmen liegt die Quote deutlich darunter.
Seit 2007 ist die Zahl der Auszubildenden bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten um rund 30 Prozent gesunken. Der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger, sieht den Rückzug mit Sorge. Denn gerade bei Kleinbetrieben erhielten oft auch Schulabgänger mit schlechteren Leistungen noch eine Chance.
Die Sorge teilt auch die Vizevorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack: „Gerade Jugendliche, die höchstens einen Hauptschulabschluss haben oder aus Einwandererfamilien stammen, schaffen oftmals den Sprung von der Schule in die Ausbildung nicht – und das trotz einer wachsenden Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen“, sagte Hannack dem Handelsblatt. Dieser Trend drohe sich in der Corona-Krise noch zu verschärfen, warnte die Gewerkschafterin: „Das Nebeneinander von Fachkräftemangel und hoher Ausbildungslosigkeit ist Gift für unsere Gesellschaft.“
Fachkräftemangel?
Glaubt man der Politik, sind doch seit 2015 millionen Fachkräfte zu uns gekommen. Weiß das Elke Hannack nicht? Die Gewerkschaften waren doch unbedingt dafür, schon vergessen? Wo sind die denn alle, Frau Hannack.