Sigmar Gabriel bekommt Gegenwind bei seiner Wahl in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank.
Der Ex-SPD-Chef ist seit März gerichtlich bestellter Aufseher des Konzerns und will sich auf der Hauptversammlung am Mittwoch von den Aktionären wählen lassen. Verhindern will das die Riebeck-Brauerei von 1862, hinter der der rebellische Aktionär Karl-Walter Freitag steckt – seit Jahren bekannt für seine Hauptversammlungsanträge. Gabriel fehle die Sachkunde, er sei »mit einer Kontrollfunktion der Bank vollkommen überfordert«, führt die Kanzlei Bayer, Krauss, Hueber, die die Riebeck-Brauerei vertritt, in einem Schreiben an den Vorstand aus. Zudem sei Gabriel auf dem Ticket der katarischen Großaktionäre in den Aufsichtsrat gerückt.
Die Araber, die mindestens sechs Prozent der Aktien halten, hätten aber keinen Anspruch, Ratsmitglieder zu benennen; dies sei allenfalls ab zehn Prozent der Stimmrechte der Fall. Zugleich schlägt der Aktionär einen Gegenkandidaten vor, der, anders als Gabriel, die Bank in- und auswendig kennt: Pius Sprenger, der mehr als 15 Jahre im Konzern tätig gewesen sei. 2012 bis 2016 etwa habe Sprenger die hauseigene Bad Bank geleitet, in der ausfallgefährdete Wertpapiere zwischenlagern, um die Bilanz zu entlasten. Überdies sei er selbst Aktionär der Bank. 2019 hatte die Riebeck-Brauerei erwirkt, dass das Frankfurter Landgericht die Entlastung von Vorstandschef Christian Sewing, seinem Vize Karl von Rohr, weiteren Vorständen sowie Aufsichtsratschef Paul Achleitner für das Geschäftsjahr 2018 für nichtig erklärte. Sie hätten die Aktionäre unzureichend über das Beratungshonorar informiert, das die Deutsche Bank dem US-Finanzinvestor und Großaktionär Cerberus zahlte.