DÜSSELDORF. Der Konflikt bei Volkswagen spitzt sich erneut zu. Die Vertreter der Arbeitnehmerseite haben auf der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch dem Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess das Vertrauen entzogen, wie das Handelsblatt aus Kreisen des Konzerns und des Aufsichtsrats erfuhr.
Sie begründeten dies mit seinen unabgestimmten Überlegungen über den Abbau von 30.000 VW-Mitarbeitern sowie operativen Mängeln.
Der Vermittlungsausschuss soll nun eine mögliche Lösung finden, wie eine weitere Zusammenarbeit möglich gemacht werden könnte. Dieser Ausschuss hat gesetzlich nur einen Auftrag: Kompromisse für die Berufung und Abberufung von Vorständen zu finden, wenn im Aufsichtsrat nicht die nötige Zweidrittelmehrheit erreicht wird.
Mitglieder sind der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Dieter Pötsch, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und die VW-Betriebsratschefin Daniella Cavallo. In die Beratungen werden dem Vernehmen nach die Mitglieder der Familie Porsche Piech eingebunden, die der größte Aktionär von VW sind.
Hintergrund für den Misstrauensantrag gegen Diess sind nach Darstellung der Arbeitnehmervertreter die wiederholten Versuche von Diess, die Arbeit der Betriebsräte zu diskreditieren und unabgestimmt drastische Einschnitte beim Personal vornehmen zu wollen. Hinzu käme, dass das Geschäft in China schlecht laufe und der Anlauf neuer Modelle regelmäßig von Pannen und Verzögerungen begleitet werde.
Vertreter von VW, dem Aufsichtsrat, dem Land Niedersachen und dem Betriebsrat äußerten sich nicht zu den Vorgängen im Aufsichtsrat