Erstmals hat Volkswagen eingeräumt, dass die Sorge vor den politischen Verhältnissen in der Türkei ein Grund dafür war, dass der Autohersteller im Juni vom Bau eines neuen Werks in der Türkei abrückte:
„Es gab Stakeholder, die Bedenken hatten“, sagte VW-Chef Herbert Diess im Interview mit der WirtschaftsWoche. Der VW-Betriebsrat war aus politischen Gründen gegen das Werk in der Türkei. Ohne die Zustimmung des Betriebsrats hätte das Projekt nicht die notwendige Mehrheit im Aufsichtsrat bekommen.
Diess bedauert das Aus für das Werk: „Ich war und bin der Meinung, dass wir in die Türkei hätten gehen sollen, denn auch dort hätten wir zu einer Verbesserung der Verhältnisse beitragen können“, so der VW-Chef. Die Türkei sei ein Land, das Europa aus geostrategischer Sicht nicht aufgeben solle. „Deswegen“, so Diess, „habe ich auch immer ein bisschen gefremdelt mit der Position der Europäischen Union und der Bundesregierung. Wir hätten besser daran getan, die Türkei in die EU zu integrieren und unseren Einfluss auszubauen.“