Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat die zögerlichen Rückzahlungen von Fluggesellschaften an ihre Kunden in der Corona-Zeit kritisiert und fordert ein Ende der branchenüblichen Vorauszahlungen.
„Die Vorkasse-Praxis bei Flugbuchungen gehört abgeschafft oder reduziert“, sagte Verbandschef Klaus Müller dem Handelsblatt. „Wenn Airlines mit aktuellen Buchungen die Flüge derjenigen finanzieren, die schon vor Wochen und Monaten gebucht haben, dann ist das ein sehr wackliges Geschäftsmodell“, betonte der VZBV-Chef.
„Ereignisse wie eine Pandemie führen dann dazu, dass nicht nur kein frisches Geld in die Kassen der Fluggesellschaften fließt“, erläuterte Müller. Vorausgezahlte Kundengelder für abgesagte Flüge müssten zudem zurückgezahlt werden. Als Ausweg regte Müller an, Flugtickets künftig erst bei der Abreise zu bezahlen. „Der VZBV hat deshalb ein Gutachten in Auftrag gegeben, das klären soll, welche Auswirkungen die Umstellung auf die Bezahlung beim Check-in auf Airlines und Verbraucher haben würde.“
Den Airlines warf Müller vor, in der Corona-Zeit leider dazu übergegangen zu sein, „die Rückzahlung künstlich zu verzögern“. Die staatlich gestützte Lufthansa habe zum Beispiel die automatischen Erstattungssysteme zeitweise einfach ausgeschaltet. „Die milliardenschwere Staatshilfe hätte die Bundesregierung an die Bedingung knüpfen müssen, dass die Lufthansa Kundengelder zügig zurückzahlt“, sagte der VZBV-Chef.