Bertelsmann-CEO Thomas Rabe glaubt, dass die beiden Konzerntöchter RTL und Gruner + Jahr »gut zusammenpassen könnten«.
Das sagte er dem Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. Neben einer erweiterten Kooperation sei es »auch denkbar, die Geschäfte insgesamt zusammenzuschließen«.
Die Gefahr für Gruner + Jahr komme nicht von RTL, sondern vom Markt, sagte Rabe dem SPIEGEL. »Die Frage ist: Können die beiden diesen Veränderungen besser begegnen, wenn sie Ressourcen bündeln – oder wenn jeder für sich kämpft? Ich plädiere für Ersteres, und in sechs Monaten werden wir wissen, was sich daraus ergibt.« Bertelsmann stehe noch am Anfang eines ergebnisoffenen Prozesses. Sollte mit Gruner + Jahr tatsächlich eine Konzerndivision wegfallen, könnte ja eine andere dazukommen, sagte Rabe. »Nichts ist für die Ewigkeit.«
In den Redaktionen des angeschlagenen Hamburger Zeischriftenverlags Gruner + Jahr (»Stern«, »Capital«) hatten die Überlegungen für Unsicherheit gesorgt. Dazu sagte Rabe: »Natürlich gibt es Kritiker, es wäre auch überraschend, wenn das in einem journalistischen Haus anders wäre.« Die journalistische Verantwortung liege jedoch auch künftig in den Redaktionen: »Wenn die ›Stern‹-Redaktion einzelne RTL-Formate kritisch begleiten will, ist das selbstverständlich weiter möglich.« Er glaube nicht, dass RTL-Shows wie »DSDS« oder das Dschungelcamp dem Image der Gruner + Jahr-Blätter abträglich seien. Der Sender stehe ebenso »für hervorragend gemachte Nachrichtensendungen. Ich sehe da überhaupt kein Problem«.