Vor dem Treffen des Koalitionsausschusses am Dienstag macht sich Verdi-Chef Frank Werneke dafür stark, bei einer Verlängerung des Kurzarbeitergelds auch die Aufstockung beizubehalten.
„In Wirtschaftszweigen wie dem Luftverkehr, dem Tourismus oder dem Veranstaltungsmanagement werden wir so schnell keine Rückkehr zur Normalität haben“, sagte Werneke dem Handelsblatt.
Deshalb sei es so immens wichtig, dass die Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds auf 24 Monate verlängert werde. „Dabei ist für uns wesentlich, dass es bei der Aufstockung auf 80 beziehungsweise 87 Prozent bleibt“, betonte der Gewerkschafter. Für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste an den Flughäfen beispielsweise sei es eine existenzielle Frage, ob sie 60 oder 80 Prozent Kurzarbeitergeld erhielten. „Die Fortführung der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes im Jahr 2021 würde einige hundert Millionen Euro kosten. Bei einem Konjunkturpaket von 150 Milliarden Euro hätten die Betroffenen wenig Verständnis, wenn dafür kein Geld vorhanden sein sollte“, sagte Werneke. Und die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge im Rahmen von Kurzarbeit, von der die Arbeitgeber profitierten, sei um ein Vielfaches teurer.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hatte im Interview mit dem Handelsblatt betont, es gebe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich, die zu hundert Prozent in Kurzarbeit seien. „Für die ist die Aufstockung eine existenzielle Frage“, sagte Brinkhaus. Anders sehe es bei Mitarbeitern von Unternehmen mit guten Tarifverträgen und Kurzarbeit in geringerem Umfang aus.