Der Zusammenbruch des Abrechnungsunternehmens AvP hinterlässt in der Apothekenbranche einen größeren Schaden als befürchtet.
Nach Recherchen des Handelsblattes haben rund 4000 Gläubiger Forderungen von insgesamt 600 Millionen Euro zur Insolvenztabelle angemeldet. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt unter anderem gegen zwei langjährige hochrangige Manager.
Die AvP hatte am 15. September Insolvenz angemeldet, nachdem die Finanzaufsicht Bafin einen Sonderbeauftragten bei dem Düsseldorfer Unternehmen eingesetzt hatte. Der Schritt war nötig geworden, weil das Unternehmen trotz drohender Insolvenz und gegen die Anweisung der Bafin einen dreistelligen Millionenbetrag an offenbar besonders treue Kunden überwiesen hatte. Danach übernahm der Anwalt Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case als Insolvenzverwalter die Führung. Am Sonntag eröffnete das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren.
Die AvP stand als Dienstleister zwischen den Apotheken und den Krankenkassen und wickelte den Zahlungsverkehr ab. Nach Recherchen des Handelsblattes unterliefen dem Unternehmen seit zehn Jahren schwere Fehler bei der Buchhaltung. Hinzu seien dubiose Privatgeschäfte zweier Manager gekommen, bei denen Firmengelder veruntreut worden sein sollen.