Wirecard hat offenbar fast seine kompletten Einnahmen aus dem Drittpartnergeschäft mit Porno- und Glücksspielanbietern erwirtschaftet.
Das berichtet der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe. Drittpartner (Third Party Acquirer, TPA) wickelten überall dort Geschäfte ab, wo der Konzern keine eigenen Lizenzen hatte, vor allem in Asien; Wirecard kassierte dafür Provisionen. In einer Gesprächsnotiz, die dem SPIEGEL vorliegt, heißt es: »Herr B. (Abk. d. Red.) erläutert, dass über die TPA-Partner im Wesentlichen (ca. 98 %) sogenannte ›High Risk‹ Merchants abgewickelt werden. Die Geschäftsmodelle dieser High Risk Merchants seien u. a. Erwachsenenunterhaltung, Gaming, Gambling, Health & Beauty (Haarwuchsmittel, Diätpillen etc.).« Die Notiz protokolliert eine Unterhaltung von Ende Januar 2020 zwischen Wirecard-Topmanagern wie Oliver B. und Jan Marsalek mit Wirtschaftsprüfern von
KPMG und EY. Das Gespräch war Teil der Sonderprüfung durch KPMG, um Betrugsvorwürfe aufzuklären.
Wirecard-Chef Markus Braun hatte bis zuletzt erklärt, Wirecard wickle fast keine Zahlungen mehr aus dem Porno- und Glücksspielbereich ab. Laut Insolvenzbericht erzielte Wirecard seit 2017 einzig im TPA-Geschäft Gewinne – also mit Hochrisikokunden. Wie hoch die realen Einnahmen waren, ist indes fraglich, denn ein Großteil der ausgewiesenen Umsätze soll erfunden gewesen sein. Ex-Chef Braun weist alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.
Favoritenwechsel in der globalen Autoindustrie: Volkswagen wird nicht mehr als Konzern der Bleifuß-Indianer wahrgenommen, sondern als aussichtsreichster Verfolger von Tesla.
Der „Economist“ sieht den VW-Chef Herbert Diess unter den Verfolgern im „Fahrersitz“. Die Investoren nicken: Der Börsenkurs von Tesla hat in den vergangenen vier Wochen fast 20 Prozent verloren, während Volkswagen im selben Zeitraum um rund 20 Prozent oder 19,42 Milliarden Dollar Börsenkapitalisierung zulegen konnte.
Im Sanktionsstreit der EU mit China hat der französische Handelsminister Franck Riester Pekings Gegensanktionen als „inakzeptable Überreaktion“ kritisiert. Im Interview mit dem Handelsblatt sprach er sich für ein entschiedenes Vorgehen der EU gegen chinesische Menschenrechtsverletzungen und die Beeinträchtigung europäischer Wirtschaftsinteressen aus. Dies wolle die EU durch begrenzte Sanktionen und über den Druck über das Investitionsabkommen erreichen.