FRANKFURT. Banken und Unternehmen können bald erstmals in Deutschland elektronische Wertpapiere begeben. Basis dafür ist die neue digitale D7-Plattform der Deutsche-Börse-Tochter Clearstream, die ab November einsatzfähig ist.
„Das Wertpapiergeschäft in Deutschland wird so deutlich effizienter und schneller“, sagte Deutsche-Börse-Vorstand Stephan Leithner dem Handelsblatt. „Das ist ein wichtiger Schritt bei der Digitalisierung Deutschlands und erhöht die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Kapitalmarkts.“
Bisher müssen Emittenten die Urkunden von Wertpapieren noch in Papierform bei Clearstream hinterlegen. Künftig können Unternehmensanleihen, Zertifikate, Warrants und andere Optionsscheine, Pfandbriefe sowie bestimmte Fondsanteile dort auch als digitale Wertpapiere emittiert und verwahrt werden. Die Grundlage dafür ist das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG), das im Juni 2021 in Kraft getreten ist. Bei der Entwicklung von D7 hat die Deutsche Börse laut Leithner eng mit großen Emittenten wie der Deutschen Bank, BNP Paribas, Goldman Sachs, Vontobel, der DZ Bank und der Deka zusammengearbeitet.
Leithner ist überzeugt, dass die Einführung elektronischer Wertpapiere für alle Akteure am Finanzmarkt positiv ist. „Über die Zeit wird die höhere Effizienz im Finanzsystem zu niedrigen Kosten führen“, sagte er. „Die Finanzinstitute können diese Ersparnisse an Privatanleger und institutionellen Investoren weitergeben.“ Die Deutsche Börse selbst will dank D7 Marktanteile in Europa gewinnen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir dank der neuen digitalen Plattform mehr Geschäfte aus anderen europäischen Ländern nach Frankfurt locken können“, sagte Leithner. „In Frankreich oder Italien gibt es ein digitales Angebot wie bei uns nämlich noch nicht.“