Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will unter dem Namen Gaia-X eine europäische Cloud aufbauen. Noch vor der offiziellen Präsentation Ende Oktober hat ein Konsortium ein erstes Produkt dafür vorgestellt: Die Friedhelm-Loh-Gruppe (Rittal), Bosch und das Start-up Iotos wollen mit dem Mini-Rechenzentrum Oncite die Vernetzung der Produktion erleichtern, berichtet das Handelsblatt.
Oncite ist ein System, das direkt in einer Fabrik die Daten aus der Produktion verarbeiten kann – etwa um die Fertigung mit künstlicher Intelligenz zu optimieren. Zudem soll das System die Verbindung zu anderen Plattformen herstellen können. Vor allem Autozulieferer sind darauf angewiesen, sich weitergehend mit den großen Autoherstellern zu vernetzen.
Bisherigen Cloudlösungen hätten einen „entscheidenden Nachteil“, sagte Unternehmer Friedhelm Loh dem Handelsblatt: 8 4Das Unternehmen kann nicht frei entscheiden, wem es welche Daten gibt, das heißt, die Datensouveränität ist nicht gegeben.“ Oncite gebe den Kunden die Wahl, ob und an wen sie Informationen weitergeben wollen.
Die Lösung soll Teil des Projektes Gaia-X werden. Altmaier will unter diesem Namen ein Netzwerk von Cloud-Plattformen und ergänzenden Diensten aufbauen, die über einen gemeinsamen Standard Daten austauschen können. „Deutschland und Europa benötigen eine Dateninfrastruktur“, heißt es in einem Papier des Ministeriums. Diese solle erstens „unsere Datensouveränität gewährleisten“ und es zweitens ermöglichen, „dass Daten breiter als derzeit und sicher zur Verfügung stehen“. Die Details will der Politiker Ende des Monats beim Digitalgipfel in Dortmund vorstellen.