Im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT reagiert Martina Merz selbstkritisch auf die Frage, warum die Industrie so spät dran sei beim Thema Nachhaltigkeit: „Das haben wir alle verpennt.“
Als Grund dafür nennt die Thyssenkrupp-Chefin die Globalisierung, die lange „das Thema Nachhaltigkeit in den Schatten gestellt“ habe.
Merz weiter: „Stahl wird weiter gebraucht, nur hergestellt mit Wasserstoff“. Ihr Plädoyer: „Ich bin für Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung.“ Doch dafür sei man auf den Staat angewiesen, weshalb die Managerin für Unterstützung wirbt: „Wenn jetzt der CO2-Preis steigt, während wir investieren müssen, dann haben wir doppelt hohe Kosten. Dann kann ich die Fabrik auch gleich zumachen.“
Die Thyssenkrupp-Chefin glaubt, dass die Industrie bei der Klimawende im Wettlauf mit der öffentlichen Hand gut abschneiden werde. „Die Wirtschaft ist bei der Transformation schneller als die Politik.“ In der Industrie hätten die allermeisten verstanden, was die Stunde geschlagen habe. „Natürlich gibt es immer ein paar Idioten, klar, aber das sind wirklich wenige.“