In einem Neujahrsbrief, der dem manager magazin vorliegt, stimmt der Chef von Galeria Karstadt Kaufhof die 22.000 Mitarbeiter auf schwierige Zeiten ein.
Miguel Müllenbach (45) spricht offen davon, dass das Unternehmen „wieder in eine wirtschaftlich schwierige Situation“ komme. Auch über die Feiertage habe man „keine Minute“ verschwendet und „mit unserem Gesellschafter Möglichkeiten“ erschlossen, „uns liquide Mittel von außen zu beschaffen, sodass wir noch länger durchhaltefähig sind“, schrieb er.
Müllenbach beziffert die Umsatzverluste durch den erneuten Lockdown in dem Brief auf eine halbe Milliarde Euro bis Ende Januar.
Galeria Karstadt Kaufhof hatte erst im vergangenen Jahr ein Schutzschirmverfahren durchlaufen und war erst im September mit einem ordentlichen Puffer Liquidität neu gestartet. Zum Jahresende sollen es nur noch um die 200 bis 300 Millionen Euro Cash gewesen sein, viel weniger, als der Sanierungsplan vorgesehen hatte. Galeria Karstadt Kaufhof wollte sich selbst nicht dazu äußern
Von der Politik wünschte sich Müllenbach, dass die Beteiligten bald „auch andere Möglichkeiten als Radikalkuren“ für den „Einzelhandel in Betracht“ zögen. „Zwar gibt es Überbrückungshilfen der Regierung“, merkte er an. Die kämen aber nur „schleppend“ oder gingen „an den Bedürfnissen“ großer Einzelhändler vorbei. GKK sei aufgrund seines in normalen Zeiten hohen Umsatzes erst gar nicht antragsfähig.
Seit Mitte Januar verhandelt Galeria nach einem Bericht des SPIEGEL mit der Bundesregierung über Finanzhilfen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro.