FRANKFURT. Die Deutsche Bank, die Commerzbank und andere private Geldhäuser müssen sich angesichts der zähen Tarifverhandlungen bald auf Streiks einstellen.
Die Gewerkschaft Verdi droht vor der dritten Verhandlungsrunde für rund 140.000 Angestellte der Privatbanken in Deutschland an diesem Freitag offen mit Arbeitsniederlegungen. „Wenn es bei den Gesprächen am Freitag wie zu befürchten keine Fortschritte gibt, werden wir den Druck erhöhen“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck dem Handelsblatt. „Erste Warnstreiks sind sehr wahrscheinlich.“
In den bisherigen Gesprächen habe der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV) die Verdi-Forderungen zum Arbeiten von Zuhause pauschal abgelehnt und auch kein Angebot für eine Gehaltserhöhung vorgelegt, moniert Duscheck. „Das ist gerade angesichts der stark gestiegenen Inflation nicht akzeptabel.“ Ein Wahlrecht für die Arbeitnehmer, ob diese mehr Gehalt oder mehr Freizeit bekommen, hätten die Arbeitgeber bislang ebenfalls abgelehnt. „Wenn das auch in der dritten Runde der Kurs bleibt, werden die Beschäftigten nicht zögern in den Streik zu ziehen“, sagte Duscheck.
Verdi fordert für die Beschäftigen 4,5 Prozent mehr Gehalt sowie einen im Tarifvertrag festgeschriebenen Anspruch auf 60 Prozent Homeoffice. Aus Sicht des AGV liegen die Forderungen „weit über den Möglichkeiten der Branche“. Der Kosten- und Ertragsdruck im Bankengewerbe sei hoch. Beim Arbeiten von Zuhause halten die Arbeitergeber branchenweite Regelungen wegen der unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Banken nicht für sinnvoll. Homeoffice sollte aus ihrer Sicht in jedem Institut individuell geregelt werden.