Krupp-Nachfahre Friedrich von Bohlen und Halbach hat sich kritisch zu möglichen Staatshilfen für ThyssenKrupp geäußert:
„Das löst die Probleme nicht“, sagte er in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Business Insider. „Trotz der 17 Milliarden aus dem Verkauf der Aufzugssparte wird der Staat gerufen, weil das Unternehmen operativ waidwund ist und derzeit nicht erkennbar ist, wohin es gehen soll und kann.“
Der Neffe von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach bezeichnete die jetzige Krisensituation von ThyssenKrupp als „Untergang mit Ansage“. Verantwortlich macht er dafür vor allem die Krupp-Stiftung als Großaktionär sowie deren langjährigen Chef Berthold Beitz: „Herr Beitz und die Stiftung sind das beste Beispiel für den Witz: Wie kommt man zu einem kleinen Vermögen? Indem man mit einem großen anfängt.“ Beitz habe die Krupp-Stiftung in „unzeitgemäßer Gutsherrenart“ geführt. Seine Familie, so der Krupp-Nachfahre, habe aber auch nicht gut aufgepasst und viele Fehler gemacht.
Im Interview mit Business Insider zog von Bohlen auch Parallelen zwischen den Ursprüngen von Krupp im 19. Jahrhundert und dem Biotech-Unternehmen Curevac, in das er gemeinsam mit SAP-Gründer Dietmar Hopp frühzeitig investiert hat und in dessen Aufsichtsrat er sitzt: „Wir haben auch einige Investments abschreiben müssen. Beim Stahl war es damals genauso. 1790 hätte Stahl keine Chance gehabt. 1840 war Stahl das zentrale Thema, weil die Eisenbahn so viel Nachfrage generierte. Wer 1830 keinen Stahl beherrschte, kam zu spät.“ Curevac arbeitet erfolgsversprechend an einem Corona-Impfstoff und schaffte kürzlich den Sprung an die Börse. „Die Geschichte des Stahls ist in meinem Blut, die Vision in meinem Kopf und die Begeisterung in meinem Herz schlägt für die Biotechnologie“, so von Bohlen weiter.