Vodafone kritisiert ursächliche Debatte um Huawei

In Deutschland wird weiterhin sehr kontrovers die Frage erörtert, ob der chinesische Netzausrüster Huawei am neuen Mobilfunknetz 5G mitbauen darf. Politiker und Industrievertreter drängen auf eine schnelle Entscheidung im neuen Jahr.

Nun hat sich der Mobilfunkkonzern Vodafone in die Diskussion eingeschaltet, die auf Spionagesorgen basiert. „Wir brauchen eine gemeinsame europäische Antwort auf die Sicherheitsfrage“, sagte Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z./Freitagsausgabe). „Taktisch ist es nicht schlau und wenig zielführend, nur eine deutsche Antwort darauf zu suchen.“ Grundsätzlich seien 4G- wie auch 5G-Mobilfunknetze „sehr sicher“. Kritiker werfen Huawei vor, künftig möglicherweise im Auftrag Chinas den Westen zu sabotieren oder auszuspionieren. Der Netzwerkausrüster hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Ametsreiter betonte, er halte den Bedarf nach höchstmöglicher Sicherheit für richtig. Allerdings werde die Sicherheitsdebatte über ausländische Infrastrukturlieferanten in Deutschland oft emotional, aber nur selten sachlich geführt. „Die größte Herausforderung ist nicht das Netz, sondern das schwächste Glied in der Kette“, stellte der Manager klar. „Wenn ich Sie in Ihrem Haushalt hacken will, dann ist das Netz relativ egal – weil es der sicherste Faktor ist. Dann hacke ich Ihren Fernseher, ihren Router oder Ihren Toaster.“ Die sensiblen Daten stecken laut Ametsreiter vor allem im Kernnetz, nicht aber im Antennennetz, auf das der größte Teil der Netzinvestitionen entfällt.

Der Vodafone-Manager plädierte für eine Gesetzgebung in Europa „mit klareren Instrumenten und Konsequenzen“. Wenn ein Zulieferer Daten missbrauche, sollte er seine Erlöse als Netzausrüster aus den letzten zehn Jahren zurückzahlen müssen. „Da geht es um viel Geld, üblicherweise zweistellige Milliardensummen. Das ist ein Sprache, die weltweit verstanden wird.“ Man befürworte außerdem die Offenlegung der Quellcodes der Anbieter. „Damit eröffnet sich die Chance, das, was programmiert wurde, zu verstehen und nachzuvollziehen.“ Huawei erlaubt diesen Einblick, während die europäischen Wettbewerber Nokia und Ericsson sich dagegen sträuben.

3 Antworten auf „Vodafone kritisiert ursächliche Debatte um Huawei“

  1. Angesichts der zunehmend verheerenden Politik der USA ist für mich die Technologie mit dem chinesischen Unternehmen Huawei das wesentlich kleinere Übel, selbst wenn dieses staatlich verknüpft und eingebunden wäre.

  2. @Volker Ribbert

    Meinen Sie nicht, dass die Angst vor angeblichen Strahlungen oder Spionagemechanismen der Chinesen etwas übertrieben ist? China ist mittlerweile ein Gigant in Sachen Technologie und Forschung inderselben. Den Vorsprung werden wir nur schwer aufholen können, also sollten wir uns dem Schicksal beugen, bevor Deutschland in Sachen digitaler Infrastruktur und Netzausbau ein gewaltiges Daten- und Funkloch in der Mitte Europas wird.

  3. „Allerdings werde die Sicherheitsdebatte über ausländische Infrastrukturlieferanten in Deutschland oft emotional, aber nur selten sachlich geführt.“ <- Das sagt im Ergebnis alles. Die Debattenkultur in D. ist irgendwann in den letzten Jahren völlig ins Sachfremde abgeruscht, egal, ob 5G, Klimawandel, "HassimNetz", der Umgang mit der AfD und anderen Nazis. Ein reiner Kindergarten bunter Emotionen und schlimmer Wutbürger. Ich persönlich halte 5G für nicht gefährlich, nicht einmal, wenn die KPCh anschließend meine Nachrichten mitliest, meine Gespräche mithört. Das tun sie wahrscheinlich eh bzw. könnten sie längst, wenn sie es denn wollten. Aber für so interessant halte ich mich nicht.
    @Volker: Die USA sind länger schon auf dem absteigenden Ast – korrekt
    @Julius: Ja, Deutschland ist doch längst "Dritte Welt" in Sachen Netzausbau, ein Wunder, wie wir es schaffen, überhaupt drittgrößte Volkswirtschaft der Welt zu sein/zu bleiben

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