BERLIN. Die VW-Konzernspitze um CEO Herbert Diess will zehntausende ID.6 Modelle in China produzieren lassen und nach Europa importieren.
Die Pläne wurden im Geheimen besprochen, der Beschluss soll in wenigen Wochen gefasst werden, erfuhr Business Insider aus Konzernkreisen. Demnach sollen pro Jahr 15.000 ID.6 nach Europa importiert werden, nach einem 5-Jahres-Zyklus hofft die VW-Spitze auf 80.000 abgesetzte SUV-Stromer in Europa.
Es wäre ein Dammbruch bei Europas größtem Autobauer. Denn seit Jahrzehnten gibt es innerhalb des VW-Konzerns die stille Hoffnung, eines Tages in China produzierte Fahrzeuge nach Europa zu verschiffen und hier zu verkaufen. Die Produktions- und Personalkosten sind in China um ein Vielfaches geringer als in Deutschland, die Margen für den E-SUV, der deutlich teurer ist als etwa ein Golf, würden üppig ausfallen. Ein VW-Sprecher sagte auf Anfrage von Business Insider: „Wenn Modelle in einem Markt erfolgreich sind, ist es nur natürlich, dass auch die Marktchancen in anderen Regionen analysiert werden. Das gilt natürlich auch für den siebensitzige SUV ID.6. Volkswagen könnte damit zudem ein neues Marktsegment in Europa erschließen. Eine Entscheidung, ob der ID.6 auf dem europäischen Markt eingeführt wird, ist noch nicht gefallen.“
Ein Sprecher des Betriebsrates sprach von „Spekulationen“, die er nicht kommentieren könne. Allerdings hieß es aus Kreisen der Arbeitnehmervertretung, dass das Thema derzeit weder auf dem Tisch liege, noch dass es dafür eine Zustimmung geben würde. Die wäre vom Betriebsrat jedoch nötig. Zwischen Konzernspitze und Betriebsrat deutet sich damit der nächste Konflikt an.