Die neue EU-Kommission wird offenbar erstmals zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestehen.
»Wir werden einige sehr starke Frauen in der nächsten Kommission haben, die auch wichtige wirtschaftsnahe Portfolios besetzen«, sagte die künftige Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem SPIEGEL. Nach derzeitigem Stand sollen inklusive von der Leyen mindestens zwölf der 27 künftigen EU-Kommissare Frauen sein.
Offen ist noch, ob die Vertreterin aus Rumänien zum Zug kommt und wen Italien nominiert. So könnte die Zahl der Frauen auf 13 oder sogar 14 steigen. Von der Leyen hatte in ihrer Bewerbungsrede vor dem EU-Parlament eine paritätisch besetzte Kommission versprochen. Allerdings hatte es lange so ausgesehen, als würde sie ihr Ziel deutlich verfehlen.
So hatten zunächst nur wenige Mitgliedstaaten von der Leyens Bitte entsprochen, jeweils einen Mann und eine Frau zur Auswahl zu stellen. Neben von der Leyen zählen die künftige Vizepräsidentin Margrethe Vestager, die Französin Sylvie Goulard und die ehemalige finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen zum Personaltableau.
Auch Bulgarien, Estland, Kroatien, Malta, Portugal, Tschechien, Schweden und Zypern nominierten Frauen. »Meine Erfahrung ist, dass sich mit steigendem Frauenanteil etablierte Diskussionsmuster ändern, es eine andere Art zu kommunizieren gibt«, erklärt von der Leyen. Die genaue Zuordnung der Portfolios ist derzeit noch unklar, da Italien wegen der Regierungskrise noch keinen EU-Kommissar benannt hat. Zudem steht die Abstimmung im Europaparlament aus, die für Ende Oktober geplant ist.