Gerade hat die Bundesregierung beschlossen, die chaotisch verlaufende und immer teurer werdende IT-Modernisierung von Bundesbehörden und Ministerien neu zu ordnen – schon gibt es neuen Ärger.
Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, zerpflückt der Bundesrechnungshof, auf dessen drastische Rügen die Notoperation maßgeblich zurückgeht (SPIEGEL 38/2019), in einem vertraulichen Bericht nun auch den Rettungsplan. Insbesondere kritisieren die Prüfer, dass die Aufgaben der bisherigen Projektleitung im Innenministerium nun »auf fünf Stellen verteilt werden«. Damit drohten »Abstimmungsprobleme und Fehlentwicklungen«.
Das »Megaprojekt« brauche eine übergeordnete, durchsetzungsfähige Organisationseinheit. Auch die Sicherheit der neuen Bundes-IT sorgt die Prüfer. Noch immer fehle dafür eine Richtlinie, das sei nicht angemessen und müsse »zügig« behoben werden. Der Haushaltsexperte der Linken, Victor Perli, fürchtet: »Die vollmundige Ankündigung der Bundeskanzlerin, bis Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen auch online anzubieten, wird angesichts dieses Chaos nicht zu halten sein – dafür dürfen die Steuerzahler die Mehrkosten bezahlen.«
Der Bundesrechnungshof ist wirklich mit die ehrlichste Institution in Deutschland! Immer knallhart tut er den Finger dahin, wo es wehtut (dem Steuerzahler vor allem). Leider kann er nur rügen und sich besorgt zeigen, sanktionieren kann er ja wohl nicht?
Dass das „D“ in Deutschland leider nicht für „Digital“ steht, ist ja bekannt. Selbst Estland hängt die Deutschen ab.
Das ist ja nun schon die zweite (2. !) Rüge innerhalb von bloß 6 Monaten. Das ist doch bitter. Das ist peinlich. Große Herausforderungen wie den Strukturwandel, die digitale Revolution, einen Hauptstadtflughafen und den Klimawandel managen wollen, aber nicht mal vernünftig von Windows 95 auf Windows 10 upgraden können in der Bundesbehörde (überspitzt ausgedrückt). Heise zerlegt den Bund: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Rechnungshof-kritisiert-IT-Modernisierungsplan-des-Bundes-4588985.html