Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) befürwortet zur globalen Bekämpfung der Corona-Pandemie einen „Weltkrisenstab“.
Diese neue Einrichtung könnte Uno-Generalsekretär António Guterres leiten. Jetzt schlage „die Stunde der Vereinten Nationen“, sagte Müller dem SPIEGEL.
Guterres müsse internationale Hilfsorganisationen in enger Abstimmung mit Institutionen wie Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) koordinieren. Die Pandemie sei ein „globaler Weckruf zur Zusammenarbeit“. Der CSU-Politiker bezweifelt, dass die bereitgestellten Mittel ausreichen, um die Liquidität der Entwicklungsländer zu gewährleisten. Allein Weltbank und IWF hätten rund 200 Milliarden Dollar angeboten. „Die Maßnahmen müssen international koordiniert und wirksam umgesetzt werden. Vermutlich werden die bisherigen Ansätze nicht ausreichen“, sagte er. „Brechen Entwicklungsländer zusammen, gibt es Chaos, Unruhen und Bürgerkrieg“, so der Bundesentwicklungsminister. Dann würden auch die Fluchtbewegungen nach Europa zunehmen.
In seinem Ministerium will Müller eine eigene Arbeitseinheit einrichten, die die Pandemie bekämpfen soll. Sie könnte sich vor allem der sogenannten Zoonose widmen, der Virenübertragung zwischen Tier und Mensch. Ein Ansatz, den man verfolgen wolle, sei es, in Zukunft Nutztiere in Entwicklungsländern umfassend zu impfen und sie langfristig auf Erreger zu überprüfen.