Das ifo Institut hat seine Prognose zum Wirtschaftswachstum bekräftigt. „Derzeit ist eine gesamtwirtschaftliche Rezession unwahrscheinlich. Für das Jahr 2020 rechnen wir mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent, nach 0,5 Prozent in diesem Jahr. Für 2021 sehen wir jetzt sogar 1,5 Prozent, ein Zehntelpünktchen mehr, als wir bislang dachten“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturprognosen am ifo Institut.
„Zu dieser allmählichen Erholung trägt auch die Finanzpolitik bei. Sie schiebt die Konjunktur an: über Entlastungen bei Steuern und Sozialbeiträgen, über eine Ausweitung staatlicher Transfers und über eine Zunahme der öffentlichen Konsum- und Investitionsausgaben. Das sind im Jahr jeweils knapp 25 Milliarden Euro, die das BIP-Wachstum um etwa einen Viertel Prozentpunkt anheben“, ergänzt Wollmershäuser.
„Allerdings ist die deutsche Konjunktur weiterhin gespalten. Während die Wirtschaftsleistung der binnenorientierten Dienstleistungs- und Bauunternehmen weiter zunimmt, befindet sich die Industrie nach wie vor in einer Rezession“, sagt Wollmershäuser weiter. „Der von den USA ausgehende Handelskonflikt belastet den Warenaustausch und die Investitionen. Dies trifft die deutsche Industrie besonders hart, da sie auf Vorleistungs- und Investitionsgüter spezialisiert ist. Auch steht die Autobranche, eine der deutschen Schlüsselindustrien, vor besonderen Herausforderungen.“ Die jüngsten Auftragseingänge und die Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe sowie ein neuerlicher Anstieg der Warenexporte im Oktober deuteten allerdings darauf hin, dass der freie Fall gestoppt sei und allmählich Licht am Ende des industriellen Konjunkturtunnels zu sehen sei.
Die Zahl der Arbeitslosen soll weiter zurückgehen von 2,27 Millionen in diesem Jahr über 2,25 im kommenden auf 2,20 Millionen im Jahr 2021. Die Quote sinkt dabei von 5,0 über 4,9 auf 4,8 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten dürfte weitere Rekorde brechen, von 45,25 Millionen über 45,42 auf 45,60 Millionen im Jahr 2021. Der Überschuss des Staates wird kräftig fallen: von 55,0 Milliarden Euro in diesem Jahr über 30,5 im kommenden auf 8,9 Milliarden im Jahr 2021.
Die international viel kritisierte Leistungsbilanz (Exporte, Importe, Transfers) wird weiter einen großen Überschuss zeigen, von 252 Milliarden Euro über 271 auf 276 Milliarden. Das sind 7,3 und 7,7 und 7,5 Prozent der jeweiligen Wirtschaftsleistung im Jahr.