Im Volkswagen-Konzern erhalten die ostdeutschen Standorte künftig eine stärkere Mitsprache. Erstmals rückt ein Vertreter der bislang eigenständigen Volkswagen Sachsen GmbH in den Aufsichtsrat.
Der Betriebsratschef der sächsischen Tochtergesellschaft Jens Rothe, 51, wurde vom Registergericht als neues Mitglied des Kontrollgremiums bestellt, wie der Spiegel berichtet. Die Personalie ist Ausdruck eines stärkeren Zusammenwachsens von VW in Ost und West gut 30 Jahre nach der Wende. Die Sachsen GmbH, zu der unter anderem die Gläserne Manufaktur in Dresden gehört, soll Teil der Volkswagen AG werden.
Die bislang schlechtergestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden schrittweise den Haustarifvertrag erhalten. Auch strategisch hat Ostdeutschland für VW zuletzt an Bedeutung gewonnen. Das Werk in Zwickau war der erste Produktionsstandort, der komplett auf E-Mobilität umgestellt wurde, dort entstehen die Elektroautos ID.3 und ID.4. Sachsen-Betriebsratschef Rothe ist seit 1991 bei der Sächsischen Automobilbau angestellt, der späteren Volkswagen Sachsen. Er folgt im Aufsichtsrat des VW-Konzerns auf Athanasios Stimoniaris, der dort die Lkw-Tochter MAN vertreten hatte und kürzlich zurückgetreten ist.