Der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA) und ehemalige Siemens-Chef Joe Kaeser begrüßt das für Deutschland geplante Lieferkettengesetz.
„Ich finde es richtig, dass ein Unternehmen seine Lieferanten überprüft, das kann man von ihm verlangen – übrigens auch von kleineren“, sagte Kaeser dem Handelsblatt. Das Gesetz müsse aber praktikabel bleiben und könne sich nur auf die unmittelbaren Zulieferer, mit denen Unternehmen als Kunden im direkten Kontakt stehen, beschränken, so Kaeser. Die Bundesregierung hatte sich auf ein Lieferkettengesetz zum Schutz der Menschenrechte etwa in Ländern wie China verständigt. Das Gesetz soll noch vor der Bundestagswahl verabschiedet werden.
Im Umgang mit China forderte Kaeser ein entschiedeneres, gemeinsames Auftreten der Europäischen Union. „Das 21. Jahrhundert ist das asiatische Jahrhundert, und damit müssen wir umgehen“, mahnte Kaeser. Die EU sei der am höchsten entwickelte und an der Kaufkraft gemessen der größte Wirtschaftsraum der Welt. „Diese Einkaufsmacht muss sie nutzen, um mit den anderen beiden Wirtschaftsmächten ein gemeinsames Verständnis von einem wirtschaftlichen Rahmen zu finden.“ China könne es sich trotz seiner wirtschaftlichen Stärken nicht leisten, den Zugang zum amerikanischen und europäischen Markt zu verlieren.
Im Umgang mit der Volksrepublik forderte er eine gemeinsame Strategie der EU. „Wir brauchen eine gemeinsame europäische Außenwirtschaftsposition“, so Kaeser. „Das ist die Schicksalsfrage der Europäischen Union. Wenn das nicht gelingt, hat die EU keinen sonderlichen Wert.“