Der angeschlagene Industriekonzern Thyssen-Krupp sondiert Staatshilfen für sein notleidendes Stahlgeschäft, kann sich aber auch einen anderen Ausweg vorstellen.
„Wir sind aktuell in Gesprächen mit der Bundesregierung und der Landesregierung. Aber wir haben bisher keine Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond
Parallel spricht Thyssen-Krupp mit dem britischen Konkurrenten Liberty Steel über einen Komplettverkauf seiner Stahlsparte. Merz hält es aber für denkbar, dass sich Thyssen-Krupp nicht vollständig vom Stahl trennen muss. „Eine Weiterentwicklung innerhalb der Gruppe steht natürlich noch im Raum. Aber dafür braucht es viel Kapital in kurzer Zeit“. Deshalb spreche man auch mit dem Staat über Corona-Hilfen. Mit einer Entscheidung über einen Verkauf oder ein Joint-Venture rechnet sie nicht vor dem Frühjahr 2021.
Der Konzern legt in der kommende Woche seine Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Es sei mit einem „ganz fürchterlichen Free Cashflow“ zu rechnen, sagte Merz. „Wir sanieren gegen die Uhr“. Für den geplanten Umbau des Unternehmens seien weitere Kostensenkungen notwendig. „Das wird auch einen weiteren Stellenabbau bedeuten“. Merz will sich von großen Teilen des Konzerns trennen, um die Investitionen auf die Geschäfte mit den besten Perspektiven zu konzentrieren. „Aus dem Umbau wird dann wieder ein Aufbau. Im kommenden Frühjahr sollten wir die ersten Schritte sehen“.
Von der Verkaufsliste streichen will sie das Geschäft rund um grünen Wasserstoff, der als Energieträger und Industrierohstoff eine zentrale Rolle für die Energiewende spielen könnte. „Daher überlegen wir, die Wasserelektrolyse selbst mit strategischen Partnern oder auch mit Ko-Investoren weiterzuentwickeln“, sagte Merz.