Viele Unternehmen halten sich für ausreichend digitalisiert

Die digitale Transformation zu meistern ist in der Prioritätenliste vieler deutscher Großunternehmen abgerutscht. Zählten in einer repräsentativen Befragung vor einem Jahr noch mehr als die Hälfte der Unternehmen es zu ihren obersten drei Prioritäten, waren es in diesem Jahr nur noch 40 Prozent.

Das geht aus einer repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens Etventure und der GfK hervor, die der F.A.Z. (Freitagausgabe) exklusiv vorliegt.

Ein Problem sehen die Unternehmen deshalb aber nicht auf sich zukommen. Fast jedes zweite von ihnen ist überzeugt, auch ohne Maßnahmen zur digitalen Transformation seinen Umsatz in den kommenden drei Jahren halten zu können. Lediglich 16 Prozent sind dagegen sicher, keine Digitalisierungsmaßnahmen zu ergreifen, wäre existenzgefährdend. Zugleich konzentriert sich die Mehrheit der Unternehmen darauf, bestehende Geschäftsmodelle zu digitalisieren. Nur eines von fünf setzt stattdessen darauf, neue, digitale Geschäftsfelder zu erschließen.

Der Stellenwert der Digitalisierung ist zum ersten Mal seit der ersten Befragung dieser Art vor drei Jahren gesunken. Philipp Depiereux, der als Geschäftsführer von Etventure die Studie von Beginn an begleitet hat, hob hervor, dass zahlreiche Unternehmen inzwischen Maßnahmen zur Digitalisierung angestoßen hätten. Doch man stehe trotzdem erst am Anfang eines grundlegenden Wandels. „Besonders gravierend ist die Einschätzung, gar nichts zu tun, sei auch eine Option.“ Den Grund dafür sieht er in der Phase der Hochkonjunktur, aus der die Industrie gerade kommt. „Die Unternehmen sind satt“, sagt er. „Sie sagen: Die Bude läuft ja. Ich komme mit dem Produzieren ja gar nicht nach, warum soll ich an meinem Geschäftsmodell etwas ändern?“

Eine Antwort auf „Viele Unternehmen halten sich für ausreichend digitalisiert“

  1. Hahahaha. „Fast jedes zweite von ihnen ist überzeugt, auch ohne Maßnahmen zur digitalen Transformation seinen Umsatz in den kommenden drei Jahren halten zu können.“ <- Als ob! Immerhin hieß doch erst noch im April groß "Deutsche Unternehmen laufen Digitalisierung hinterher" – und nicht in irgendeinem Klatschblatt, sondern gleich beim Thema "Umsatz", im e-commerce Magazin! https://www.e-commerce-magazin.de/deutsche-unternehmen-laufen-digitalisierung-hinterher/
    Deutschland ist in Sachen Digitalisierung und Netzinfrastruktur ein weltweites Schlusslicht. Hier ist der Strom so teuer wie nirgends sonst und Daten sind ebenfalls teuer, egal ob mobil oder aus der heimischen Leitung (wenn VDSL usw. überhaupt vor Ort verfügbar ist). Der Deutsche hängt im internationalen Vergleich noch am Modem…

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