Warburg Pincus meldet sich in Deutschland zurück

Der Finanzinvestor Warburg Pincus meldet sich in Deutschland zurück: mit einem neuen Büro und einem Hunderte Millionen schweren Beteiligungsverkauf. Öffentlich bisher weitgehend unbemerkt, hat Warburg Pincus im Juni eine Niederlassung in Berlin eröffnet, wie Deutschlandchef René Obermann im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. / Mittwochausgabe) sagte. Obermann, früher Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, ist seit Februar 2015 Geschäftsführer („Managing Director“) und Partner in der Beteiligungsgesellschaft.

Mit dem Büro in Berlin unternimmt Warburg Pincus den dritten Anlauf in Deutschland. Zunächst hatte man in München ein Büro eröffnet, schloss es aber wieder, weil das damalige Team kaum Investitionen tätigte. Mit neuem Personal startete man einen zweiten Versuch in Frankfurt – wiederum vergeblich. Nun also Berlin. Obermann ist dort mit einem zweiten Geschäftsführer, Max Fowinkel, und zwei weiteren Investitions-Managern tätig; zunächst hatte er für Warburg Pincus vom Londoner Büro aus gewirkt. Am Wochenende wurde bekannt, dass Warburg Pincus seinen Mehrheitsanteil am Glasfaseranbieter Inexio verkauft, die Glasfaser-Breitbandnetze anbietet. Warburg Pincus halte „knapp 60 Prozent“ an dem saarländischen Unternehmen, sagte Obermann. Ko-Eigner ist die Deutsche Beteiligungs-AG (DBAG). Der Transaktion liegt dem Vernehmen nach ein Unternehmenswert von etwa einer Milliarde Euro zugrunde.

Warburg Pincus‘ Ortswahl Berlin ist ein Schlag für München und Frankfurt, die um den Ruf des deutschen Private-Equity-Zentrums konkurrieren. Obermann lobte die Hauptstadt für ihre gestalterische Kraft: „In Berlin ist viel Innovation entstanden.“ Viele Unternehmen hätten sich dort etabliert. Andererseits ist das Geschäft des Finanzinvestors ohnehin wenig ortsgebunden, für die Transaktionen gibt es keine strikte regionale Trennung. Unabhängig davon gilt für Private-Equity-Gesellschaften generell: Wo sich die Berater hierzulande niederlassen, hängt auch stark von den persönlichen Präferenzen der Manager und ihrer Teams ab.

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