Forscher beklagen massive Probleme bei Kooperationen mit China

Deutsche Forscher haben zunehmend Probleme, mit chinesischen Instituten zu kooperieren.

Grund sei vor allem die weitreichende Einflussaufnahme der Kommunistische Partei Chinas auf Forschungsinhalte: „Nach einer Zeit der Öffnung sehen wir gerade wieder eine Re-Ideologisierung“, warnt Hans-Christian Pape, Präsident der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, die weltweit Forschungskooperationen fördert, gegenüber dem Handelsblatt. Forscher berichteten, dass Prozesse nicht transparent seien, Zulassungsverfahren nicht eingehalten würden und die Verwertung von Forschungsergebnissen nicht geklärt werden könne. „Es kann nicht sein, dass eine Forschungskooperation nur der einen Seite nützt“, mahnt Pape. „Da besteht dringender Handlungsbedarf und da würden wir uns auch seitens der Politik mehr Unterstützung wünschen.“

Wie das Handelsblatt erfuhr, wird die Deutsche Fors chungsgemeinschaft (DFG) ein geplantes China-Büro nun doch nicht eröffnen. Die Repräsentanz sollte die Kooperationen bündeln. Als Grund verweist die DFG auf die sich „zurzeit stetig verändernde Gesetzgebung in China, wie etwa dem NGO-Gesetz, den Sozialversicherungs- und Steuergesetzen sowie dem Cybersecurity Law“ und die lange Unklarheit, bis die jeweiligen Durchführungsbestimmungen folgen.

Die Institute befinden sich in einem Dilemma, denn sie sehen gleichzeitig, wie wichtig eine Kooperation mit China auf dem Gebiet der Forschung ist. Deutschland müsse daher „in der deutsch-chinesischen Forschungszusammenarbeit eine Gratwanderung gehen, fordert der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Otmar D. Wiestler: „Es gibt Gebiete, auf denen eine Zusammenarbeit für uns ausgesprochen wertvoll ist. In solchen Fällen müssen wir uns gründlich abstimmen, unter welchen Rahmenbedingungen wir das tun“.

„China hat im wissenschaftlichen Wettbe werb enorm aufgeholt und verfügt heute über teils weltweit einzigartige Forschungsinfrastrukturen“, sagt auch der Präsident der Max-Planck Gesellschaft (MPG), Martin Stratmann. Neue Gesetze hätten zuletzt aber stark die Rahmenbedingungen für deutsche Forscher in China beeinflusst, warnt die MPG. Insgesamt sei die Arbeit mit China „derzeit von sehr aufwendigen Administrations- und Abstimmungsprozessen geprägt“.

2 Antworten auf „Forscher beklagen massive Probleme bei Kooperationen mit China“

  1. China ist ein Milliardenvolk, allein der Statistik nach müsste der nächste Einstein wie auch der nächste Mozart ein Chinese sein, oder? Außerdem ist es ein wachsender Industriestaat. Wir treten als weit entwickelte Volkswirtschaft ein bisschen auf der Stelle. Es ist schade, dass es trotz stets chinafreundlicher Regierung hier in D, keine Möglichkeit gibt, den deutschen Forschern unter die Arme zu greifen. Aber auch verstndlich, dass die kommunistische Diktatur gerne wissenschaftliche Errungenschaften nicht teilen will und für sich vereinnahmne möchte – wenn das das eigentliche Ziel der „administrativen Hürden“ ist. ;9

  2. Da ist dem Vorkommentar nur zu zustimmen:

    https://www.handelsblatt.com/politik/international/wissenschaft-die-angst-der-forscher-vor-china/25314488.html?ticket=ST-1397244-VpyrqFAZzTZNC9CHxdWy-ap1

    Ein Gigant! Genau! Aber eben auch eine Diktatur. Wie lösen wir das Dilemma, in dem wir uns befinden? Einerseits wollen wir teilhaben, andererseits sollte man diesem polit. System nicht zuviel gönnen? Vielleicht sollten wir ein Gigant in der Forschung werden statt uns selbst weg zu regulieren.

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