Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess hat vergeblich versucht, seine Amtszeit vorzeitig bis 2025 verlängern.
Diess habe einen neuen Vertrag als Gegenleistung dafür verlangt, dass er der Einstellung eines Verfahrens wegen Marktmanipulation im Zuge des Dieselskandals gegen ihn zustimme, berichtet das manager magazin. Das Aufsichtsratspräsidium habe den Vorschlag jedoch abgelehnt, heißt es in Konzernkreisen. Auch die Großaktionäre Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch, eigentlich Unterstützer des Vorstandschefs, hätten Diess‘ Ansinnen
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte Diess und den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch wegen Marktmanipulation angeklagt. Dieses Verfahren hatte das zuständige Landgericht Mitte Mai gegen Zahlung von jeweils 4,5 Millionen Euro eingestellt. Volkswagen hat die Summen für Diess und Pötsch übernommen. Diess habe darauf hingewiesen, dass er unschuldig sei und ihm in einem möglichen Prozess keine Verurteilung drohe. Wenn er sich also zum Wohl des Unternehmens auf den Vergleich einlasse, bleibe ein Reputationsschaden. Ein neuer Vertrag, dann bis 2025, sei die passende Gegenleistung.
Diess war zuletzt mehrfach in die Kritik geraten. Unter anderem haben sich die Anläufe der zentralen Modelle Golf und ID.3 vor allem wegen Softwareproblemen deutlich verzögert; der Betriebsrat hatte Diess deshalb schon Ende Februar in einem fünfseitigen Schreiben 13 Probleme aufgelistet und Diess aufgefordert, sich auch persönlich stärker um diese Themen zu kümmern.
Herr Diess muss Platz machen für jemand anderen. Es sind zu viele große Fehler gemacht worden. Der Verwaltungsrat muss eine starke Führungspersönlichkeit für das Unternehmen finden. Herbert Diess hört auf niemanden. Dieses Spiel bringt viele Arbeitsplätze in Gefahr!
„In dem Brief zeigten sich die Arbeitnehmervertreter verärgert über die Lage bei Volkswagen, bemängelten auch den rüden Führungsstil von Diess. Zuvor waren etliche Top-Manager zum Betriebsrat gelaufen und hatten sich beschwert, weil Diess sie angeblich schlecht behandelt hätte.“
Quelle: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/bbetriebsrat-warnte-vw-chef-diess-frueh-vor-problemen-beim-weltgroessten-autobauer/