Wirecard: Insolvenzverwalter will Jahresabschlüsse annullieren lassen

Der Insolvenzverwalter der Wirecard AG, Michael Jaffé, klagt gegen das Unternehmen auf Annullierung der Jahresabschlüsse 2017 und 2018.

Wie ein Sprecher von Jaffé dem Handelsblatt bestätigte, hat der Insolvenzverwalter eine entsprechende Klage beim Landgericht München eingereicht. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Nach Informationen des Handelsblatts aus informierten Kreisen gibt es verschiedene Motive für Jaffés Klage. Ohne einen solchen Schritt bestünde die Gefahr, dass die massive Überbewertung in den Bilanzen rechtlich manifestiert würde. Das wäre vor allem im Hinblick auf wahrscheinliche Ansprüche gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY problematisch. EY muss sich vorwerfen lassen, grobe Fehler bei der Prüfung der Wirecard-Zahlen begangen zu haben. Gegen dafür zuständige EY-Mitarbeiter wird inzwischen strafrechtlich ermittelt. EY bestreitet ein Fehlverhalten.

Hinzu kommt, dass die Ausschüttungspolitik von Wirecard auf falschen Bilanzen beruhte. Die Dividenden fielen also viel höher aus, als es angemessen gewesen wäre. Einer der Hauptprofiteure war als Großaktionär Markus Braun, der ehemalige Vorstandsvorsitzende. Er muss damit rechnen, dass der Insolvenzverwalter erhebliche Beträge zurückfordert.

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