Wirtschaftsexperte fordert runden Tisch zu Wirecard-Skandal

Peter Dehnen, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland (VARD) will die Deutsche Börse in die Pflicht nehmen, um Unternehmensskandale wie beim Dax-Konzern Wirecard künftig zu verhindern

»Wir haben es mit einem Systemversagen zu tun«, sagte Dehnen dem SPIEGEL. Das Vertrauen der Aktionäre in die Führung börsennotierter Unternehmen in Deutschland sei erschüttert. »Bundesfinanz­minister Olaf Scholz sollte jetzt mutige Leute an einen runden Tisch holen, um das deutsche Corporate Gover­nance System von Grund auf zu überarbeiten.« Aus seiner Sicht müsse eine Reform bei Vorstand und Aufsichtsrat ansetzen, es sei falsch, vor allem über eine Reform der Finanzaufsicht BaFin zu diskutieren. »Wir brauchen einen starken Schiedsrichter, der darüber wacht, dass nach den Regeln gespielt wird. Das müsste die Deutsche Börse sein, als Hüterin des Kapitalmarkts.« Sie solle Regeln für gute Unternehmensführung in ihre Zulassungsbedingungen einbeziehen und kontrollieren, ob sie eingehalten werden. Sei das nicht der Fall, könne sie »Bußgelder gegen Unternehmen verhängen, sie aus ihren Indizes rausschmeißen oder ganz von der Börse verbannen«. Die Deutsche Börse könne Regeln des Deutschen Corporate Governance Kodex übernehmen und diese nachschärfen, wo sie zu lasch seien. Beispielsweise solle ein Prüfungsausschuss, der das Risikomanagement und die interne Revision des Konzerns überwacht, im Dax verpflichtend und nicht nur eine Empfehlung sein. Wirecard hatte selbst als Dax-Konzern ein solches ­Gremium bis vor einem Jahr nicht.

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